Finistère
Ende der Welt, Finis terrae, nannten die Römer den westlichsten Ausläufer der Bretagne, wo sich Armor, Land des Meeres, und Argoat, Land des Waldes vereinen. Finistère, das sind mehr als 1000 km abwechslungsreiche Küstenlandschaft mit malerischen Buchten, steilen Klippen, langen Sandstränden, Fischerhäfen und einer Vielzahl vorgelagerter Inseln. Das Finistère ist auch das Land der geheimnisvollen Dolmen und Menhire, der figurenreichen Calvaires, der Kapellen und prächtigen Glockentürme. Das Landesinnere ist reich an schönen Landschaften mit Wiesen- und Heideflächen, Wald und intensiv genutztem Ackerland.
Entlang der Nordküste des Finistère reihen sich zahlreiche herrliche Sandstrände, oft reizvoll gelegen zwischen aufgetürmten Granitsteinen. Beliebte Badestrände finden sich u.a. bei Cléder, Plouescat und Brignogan-Plage. Sehenswert ist das altertümliche Morlaix im äußersten Nordosten des Finistère sowie die meerumschlossene Festung 'Château du Taureau' in der gleichnamigen Bucht. 20 km nordwestlich von Morlaix liegen die einstige Bischofsstadt St.-Pol-de-Léon mit einem 77 m hohen Glockenturm sowie der malerische Hafenort Roscoff. Westlich von Plouguerneau erstreckt sich eine abwechslungsreiche Küste mit weit ins Land reichenden gezeitenabhängigen Flussmündungen, den sogenannten Abers. Die Aberküste bietet einsame Dünenlandschaften, eindrucksvolle Küstenwege und geschützte sandige Buchten. Landschaftlich besonders schön ist der Küstenabschnitt zwischen Landunvez und Trémazan. Den westlichsten Punkt des französischen Festlandes bildet die 'Pointe de Corsen', eine 50 m hohe, steilabfallende Klippe, 30 km westlich von Brest.
Im Herzen des Finistère erheben sich die Montagnes Noires und die Monts d'Arrée, zwei Höhenkämme, die Teil des Naturparks 'Parc Régional d’Armorique' sind. Schöne, oft aussichtsreiche Wanderwege führen durch den Naturpark. Von seiner höchsten Erhebung, dem Ménez Hom (330 m), bietet sich ein herrlicher Rundblick. Nördlich der 'Monts d'Arrée' konzentrieren sich die eindrucksvollsten 'Enclos paroissiaux' (umfriedete Pfarrbezirke mit Kirchplatz, Beinhaus und Calvaire).
Im Vergleich zur rauhen, oft urwüchsigen Schönheit des Nord-Finistère ist das südliche Finistère sanfter und lichter. Ein mildes, sonniges Klima verleiht der Südküste fast schon mediterranes Flair und macht sie zu einem beliebten Urlaubsziel. Auch die wildromantischen Küstenabschnitte im Westen ziehen zahlreiche Besucher an.
Zu den bekanntesten Landschaften der Bretagne zählt die Halbinsel Crozon, zwischen der Rade de Brest und der Bucht von Douarnenez. Sie gilt auch als Bretagne 'en miniature', da sie vieles versammelt, was zum Schönsten und Typischsten dieser Gegend zählt: schroffe Klippenküsten mit starker Brandung, in Felsen eingebettete Sandbuchten, eindrucksvolle Landschaft. In drei Himmelsrichtungen ragen die Felsenkaps Pointe des Espagnols, Pointe de Pen-Hir sowie Cap de la Chèvre, von denen sich herrliche Panoramablicke ergeben. An der Pointe de Dinan haben Wind und Wellen einen Felsenbogen geformt.
Südlich der Halbinsel Crozon streckt sich die Landzunge Cap Sizun in den Atlantik. An ihrer Spitze liegt die spektakuläre Pointe du Raz, ein gewaltiger, bis zu 70 m hoher Felsrücken, der zu den Hauptattraktionen der Bretagne zählt. Das brandungsumtobte, steilabfallende Kliff kann entlang schwindelerregender Abgründe mit Führer erkundet werden. Die Pointe de Raz umschließt mit der nördlich gelegenen Pointe de Van eine sagenumwobene Sandbucht, die Baie des Trépassés. Besuchenswert ist auch das Vogelreservat Goulien an der nördlichen Flanke des Cap Sizun (Besichtigungen April bis August). Südöstlich der lebhaften Hafenstadt Audierne öffnet sich die weitgestreckte Bucht von Audierne mit endlosen, flachen Dünenstränden, die sich über 25 km bis zur Pointe de Penmarch ziehen. Die daran anschließende Côte de Cornouaille ist geprägt durch atmosphärische Fischerhäfen und attraktive Seebäder, idyllische Flusslandschaften und herrliche Badestrände, die hier geschützter sind als die Strände zum offenen Atlantik hin.
An der gesamten Südküste gibt es zahlreiche Wassersport- und Freizeitmöglichkeiten. Besonders groß ist das Angebot im lebhaften Seebad Bénodet, angefangen vom Fahrradverleih über Schiffsausflüge bis hin zum Spielkasino. Beliebt sind Bootsfahrten auf dem Odet-Fluss oder zu den Glénan-Inseln, einem Vogelparadies und Mekka für Tauch- und Segelsport, 20 km vom Festland entfernt. In Pont l'Abbé, der Hauptstadt des traditionsbewussten Bigoudenlandes, informieren zwei Museen über bretonische Geschichte. Sehenswert sind die alte Hafenstadt Concarneau mit ihrer von Wällen umgebenen Altstadt und ihrem lebhaften Wochenmarkt (Freitag vormittags) sowie das Städtchen Pont Aven, in dem sich Ende des 19. Jahrhunderts eine Künstlerkolonie um Paul Gauguin niederließ. Badestrände vom Feinsten bietet die Côte de Cornouaille bei Ile Tudy, Bénodet sowie zwischen Mousterlin und Beg-Meil. Von besonderem Flair ist die Hauptstadt des Finistère, Quimper, mit ihren guterhaltenen Fachwerkhäusern, mehreren Museen und einem großen bretonischen Kulturfestival im Juli (Festival de Cornouaille).