Holländische Küche - 10 typische Spezialitäten
Die holländische Küche kennt vor allem einfache und deftige Gerichte mit Kartoffeln, Fleisch, Fisch und Gemüse, die traditionell am Abend serviert werden, während zum Mittag eher kleinere Snacks gegessen werden. Kein Wunder also, dass sich in den Niederlanden eine ausgeprägte Imbisskultur entwickelt hat. Hier bekommen Sie nicht nur holländische Pommes, sondern auch eine große Auswahl an Frittiertem und frischem Fisch to go auf die Hand. Ebenfalls beliebt sind Süßspeisen wie Vla und Suikerbrood, die zum traditionellen Nachmittagskaffee dazugehören. Eine Besonderheit der niederländischen Küche ist der starke Einfluss aus Indonesien, einer ehemaligen Kolonie. Im Ausland sind die Niederlande aber für ihren Käse berühmt – allen voran für Gouda, Edamer und Maasdamer.
INHALT
Bitterballen und Frikandeln
Bitterballen sind ein beliebtes Fingerfood, das mit einem Dip oder körnigem Senf gegessen wird – vor allem in Pubs und Kneipen. Traditionell sind es Bällchen aus Rindfleisch, die dann paniert und frittiert werden. Heutzutage gibt es aber auch Varianten mit Kalb und Huhn und sogar vegetarische Alternativen mit Pilzen und Gemüse. Frikandeln werden wegen ihrer Form auch Bratrollen genannt. Sie bestehen aus gemahlenem Fleisch, meist Rind, Schwein oder Geflügel, sowie Mehl, meist Weizen oder Soja. Manchmal enthält die Masse auch Pferdefleisch. Nachdem die Frikandeln frittiert wurden, werden sie häufig der Länge nach aufgeschnitten und mit Curryketchup, Mayonnaise und Zwiebeln gefüllt.
Rijsttafel
Der Curryketchup ist bereits ein erster Einfluss aus der Küche Indonesiens. Auch die dicken, holländischen Pommes werden als Patat Speciaal mit Curryketchup serviert oder als Patatje Oorlog mit einer Erdnuss-Satay-Soße. Am deutlichsten zeigen sich die Spuren der kolonialen Vergangenheit Hollands aber in der sogenannten Rijsttafel. Wenn Sie sie in einem indonesischen Restaurant bestellen, bekommen Sie eine Vielzahl kleiner Gerichte aus den verschiedensten Regionen des Landes, sodass Sie sich an nur einem Abend einen guten Überblick verschaffen können. Genau dafür wurde die Rijsttafel ursprünglich auch erfunden: um die Kolonialherren vor Ort mit der regionalen Küche vertraut zu machen. Die perfekte Fusion aus indonesischen Einflüssen und der Imbisskultur Hollands stellen Bami- beziehungsweise Nasischijf dar, frittierte Scheiben aus Bami oder Nasi Goreng. Ein Gericht, das in beiden Ländern gegessen wird, sind die Kaasstengels: mit Gouda oder Edamer gefüllte und frittierte Frühlingsrollen, die in Chilisoße gedippt werden.
Stamppot
Vor allem an kalten Winterabenden sind alle Varianten des Stamppots beliebt: ein deftiger Eintopf aus gestampften Kartoffeln, Rauchwurst oder Hackbällchen und verschiedenen Gemüsesorten wie Sauerkraut, Grünkohl, Spinat oder Winterkarotten. Er erinnert an das lange Zeit typische Abendessen in Holland: Aardappels-Groente-Vlees, ein Teller mit Kartoffeln, Grünkohl und Bratwurst, das in den letzten Jahren aber von anderen Gerichten und dem Wunsch nach mehr Abwechslung abgelöst wurde.
Vleeskroket
Im Gegensatz zur Kartoffelkrokette besteht die Vleeskroket der Niederlande, wie der Name schon sagt, aus Fleisch. Dieses wird gemahlen und mit Mehl, Butter, Gewürzen, Kräutern und Bouillon gemischt. Die Vleeskroketten sind ein beliebter Snack im Brötchen und werden unter anderem in sogenannten Imbissautomaten verkauft. Vor allem in Amsterdam können Sie solche Selbstbedienungsautomaten ausprobieren, in denen die Fast-Food-Gerichte in einzelnen Fächern hinter einer Glasscheibe ausgestellt werden. Wenn Sie Geld hineinwerfen, lässt sich das Fach öffnen. Das Essen wird in der angeschlossenen Küche hinter dem Automaten zubereitet.
Hollandse Nieuwe
Hering gehört in der kulinarischen Landschaft Hollands fest auf den Speiseplan. Als Broodje Haring bekommen Sie ihn an jeder Ecke im Brötchen, als Hollandse Nieuwe bekommen Sie den ersten Hering der Saison als Matjes mit Gewürzgurke und Zwiebeln serviert. Liegt er im Stück auf Ihrem Teller, wird er mit der Schwanzflosse voran von oben in den Mund gesteckt. Auch Kibbeling und Lekkerbek gehören zu den beliebten Fischgerichten. Dahinter verbirgt sich ein Fischfilet von Seelachs oder Kabeljau, das im Backteig paniert wird – entweder zerkleinert oder im Stück – und an Fish and Chips erinnert.
Suikerbrood
In Friesland wurde das süße Brot mit bis zu 40 Prozent Zuckeranteil ganz früher zur Geburt eines Mädchens überreicht, um die Mutter dank der heilenden Wirkung von Zucker und Zimt zu stärken. Später wurde es dann zum Frühstück gegessen und heute in ganz Holland nachmittags zum Kaffee serviert. Sogar eine Scheibe Weißbrot kann in Holland zum Dessert werden: Für den Hagelslag wird sie mit Butter bestrichen und mit Schokostreuseln bestreut.
Oliebollen
Oliebollen tragen ihren Namen zu Recht, denn die tomatengroßen Teigknödel aus Mehl, Milch, Eiern, Salz und Hefe werden in reichlich Fett gebacken. Sie sind mit Korinthen und Rosinen gefüllt und werden besonders zu Silvester und Neujahr gegessen, genauso wie Appelbeignets, auch Appelflappen genannt. Sie bestehen aus ausgebackenen Apfelscheiben mit reichlich Puderzucker. Die Tradition des Oliebollen-Essens geht wohl auf die Göttin Perchta zurück, die zu dieser Zeit des Jahres hungrig umherzog und durch das Bratfett der Oliebollen, an dem ihr Schwert abrutschte, abgewehrt werden konnte.
Stroopwafels
Eine Karamellfüllung zwischen zwei Waffelkeksen und fertig ist die Stroopwafel, die gerne zu Kaffee und Tee gegessen wird. Am besten schmeckt sie warm, wenn der Sirup in der Mitte noch etwas flüssiger ist und durch die Waffeln sickert. Diese Variante der Honigwaffel wurde wohl in Gouda erfunden, seit den 1870ern können Sie sie aber überall in vielen Bäckereien oder auch auf Straßenmärkten probieren. Waffeln sind in Holland generell sehr beliebte Desserts – da überrascht es nicht, dass schon im 13. Jahrhundert eine eigene Zunft der Waffelmacher gegründet wurde.
Poffertjes
Dieses Hefegebäck wird in speziellen Pfannen traditionell zu Feiertagen zubereitet und mit einer dicken Schicht Puderzucker und Butter serviert. Inzwischen haben Poffertjes aber auch ihren Siegeszug über die Weihnachtsmärkte Europas angetreten und werden als Minipfannkuchen mit vielen verschiedenen Toppings wie Nutella oder Früchten angeboten. Auch in Holland selbst gibt es sie inzwischen an vielen Straßenständen rund ums Jahr und sogar in eigenen Restaurants, den Pannenkoekenhuis.
Vla
Vla ist ein recht flüssiger Pudding aus gekochter Milch und Custard. Das ist eine Creme aus Milch, Zucker und Eigelb. Tatsächlich ist Vla derart flüssig, dass er auch als Soße durchgehen könnte. Es gibt ihn in den klassischen Geschmacksrichtungen Schoko, Vanille und Karamell, aber auch mit jedem anderen erdenklichen Aroma. Beim Dubbelvla werden zwei Sorten nebeneinander in dieselbe Schüssel gegossen. Dekoriert wird das beliebteste Dessert der Niederlande mit Sahne, Schokostreuseln, Keksen oder auch Apfelmus.
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