Kultur in der Schweiz – Musik, Bräuche, Küche
So klein die Schweiz ist, so groß ist ihr Reichtum an lokalen Bräuchen, lebendigen Traditionen, regionaler Küche sowie kulturellen und sportlichen Anlässen. Die deutsch-, italienisch- und französischsprachigen Kantone pflegen alle eine ureigene Kultur. Zudem zieht die Neutralität der Schweiz seit jeher Künstler und Schriftsteller aus aller Welt an – darunter so bekannte Zeitgenossen wie Paul Klee, Ernst Ludwig Kirchner, Hermann Hesse und Georg Büchner. Trotz dieses interessanten und bunten Sammelsuriums an kulturellen Einflüssen schafft es das Land hervorragend, Tradition und Moderne zu vereinen. Urlaub im Alpenstaat, ob in malerischen Bergtälern oder Städten mit reicher Kultur, garantiert spannende Abwechslung.
INHALT
- Musik: Alphorn, Schwyzerörgeli und Trümpi
- Jodeln: das Hohelied der Berge
- Feste und Bräuche: von Alpauffahrt bis Älblerchilbi
- Kunsthandwerk: nicht nur Uhren
- Sport: Schwingen, Steinstoßen und Hornussen
- Fahnenschwingen: filigranes Schauspiel
- Küche: Fondue, Capuns und Ribelmais
- Käse: Nahrung für frostige Wintermonate
- Schokolade: fantasievolle Kreationen aus zartem Schmelz
- Sprachen: von Deutsch bis Rätoromanisch
- Ferienhäuser & Wohnungen in der Region
Musik: Alphorn, Schwyzerörgeli und Trümpi
Traditionelle Musik in der Schweiz ist vor allem Tanzmusik. Die gängigsten Instrumente der Volksmusik sind Geigen, Bassgeigen, Klarinetten, Alphörner und das Schwyzerörgeli − die Handharmonika. Häufig werden Sie auch den etwas eigenartigen Sound von Hackbrett und Trümpi − der Maultrommel − hören. Das typische Instrument im Alpenstaat, das Alphorn, war ursprünglich ein Signalwerkzeug der Hirten. Das Beherrschen der Instrumente und die alten Kompositionen wurden über Generationen zumeist ohne Aufschriebe weitergegeben. Aus Appenzell stammt der älteste überlieferte Kuhreihen (Hirtenlied) aus dem Jahr 1545.
Jodeln: das Hohelied der Berge
Das Jodeln hat in der Schweiz eine lange Tradition. Seit dem 19. Jahrhundert wird das Lied zwei-, drei- oder vierstimmig gesungen und häufig von einem Schwyzerörgeli begleitet. Es gibt rund 2.000 Kompositionen, vor allem auf Deutsch und Französisch. Besungen werden – wie kann es anders sein – die malerischen Berge. Eng damit verbunden sind natürlich Themen wie Freiheit und Unabhängigkeit. Vermehrt sind auch geistliche Jodellieder zu hören.
Feste und Bräuche: von Alpauffahrt bis Älblerchilbi
Der Kalender der Schweiz weist übers Jahr eine Vielzahl an Bräuchen und Festen auf. Viele dieser Anlässe besitzen eine lange Tradition und sind wie in anderen Ländern heidnischen oder religiösen Ursprungs. Aber auch passend zum Bauernjahr werden Bräuche gepflegt, etwa das Einläuten der Arbeit in den Weinbergen, die Alpauffahrt und Alpabfahrt im Sommer. Besuchen Sie auch das 400 Jahre alte Älblerchilbi im Herbst, ein besonderes Fest, bei dem ausgelassen gegessen, musiziert und getanzt wird. Dabei danken die Bauern für ein ertragreiches Jahr und eine unfallfreie Zeit auf der Alp. Natürlich werden auch Siege in historischen Schlachten gefeiert.
Kunsthandwerk: nicht nur Uhren
Bei Schweizer Kunsthandwerk denken viele sofort an Uhren − nicht ganz zu Unrecht, denn die einheimische Uhrmacherei besitzt seit rund 500 Jahren einen exzellenten internationalen Ruf. Noch heute ist die moderne Uhrenindustrie ein bedeutender Wirtschaftsfaktor, vor allem für den Export. Aber auch die zumeist hervorragend gefertigten Produkte der Holzbildhauerei und Bauernkeramik sind bei Feriengästen als willkommene Mitbringsel begehrt. Bereits vor 200 Jahren waren diese Kunstfertigkeiten im Ausland eng mit der Schweiz verbunden.
Sport: Schwingen, Steinstoßen und Hornussen
In der Schweiz werden die Nationalsportarten Schwingen, Steinstoßen und Hornussen mit großem Engagement gepflegt. Verpassen Sie nicht das Eidgenössische Schwinger- und Älplerfest, das alle drei Jahre in einer anderen Region stattfindet. Im deutschsprachigen Teil der Schweiz ist vor allem das Schwingen verbreitet, eine Art Freistilringen, bei dem der Gegner an seiner Hose zu Boden "geschwungen" werden muss. Bis ins 16. Jahrhundert reicht das Hornussen zurück. Dabei muss eine ins Spielfeld geschlagene Kunststoffscheibe – die Hornuss – mit einer Schaufel in der Luft gestoppt werden.
Fahnenschwingen: filigranes Schauspiel
Zu vielen Schweizer Volks- und Sportfesten sowie Bundesfeiern gehört unbedingt das Fahnenschwingen. Das kunstvolle Bewegen der roten Flagge mit weißem Kreuz, untermalt von Alphorn- und Büchelklängen, verursacht beim einen oder anderen Besucher Gänsehautfeeling. Das beeindruckende Schauspiel geht auf das Mittelalter zurück und war in jener Zeit ein Privileg der Zünfte. Heute gibt es Wettbewerbe, in denen sich Fahnenschwinger einer Jury stellen müssen. Dabei wird kein Meister, sondern ein Sieger in vier Punkteklassen gekürt.
Küche: Fondue, Capuns und Ribelmais
Die Schweizer Küche ist eine leckere Melange aus Einflüssen der deutschen, italienischen und französischen Küche. Nur wenige Gerichte sind typisch für das Land. Probieren Sie die deftigen Älplermagronen, eine Variation der Käsnudeln, oder ein schmackhaftes Fondue aus geschmolzenem Käse, Weißwein, Brot und Kartoffeln. Zudem besitzt jeder Kanton bzw. jeder Landstrich eigene Spezialitäten. Berühmt sind Berner Rösti − ein Kartoffelomelett mit Speck −, Bündnerländer Capuns − in Mangoldblätter eingewickeltes Fleisch −, Waadtländer Wurst mit Lauchgemüse und das einstige "Arme-Leute-Essen" Ribelmais aus gemahlenem und gekochtem Mais sowie natürlich das Züricher Geschnetzelte.
Käse: Nahrung für frostige Wintermonate
Weltberühmt ist der Schweizer Käse. Der Grund dafür sind die Alpen bzw. das harte, arbeitsame Leben der Menschen auf der Alp. Die Käseherstellung hatte dort einen einfachen aber bedeutenden Grund: Der im Sommer hergestellte Käse machte die Milch haltbar und diente darüber hinaus als wertvoller Nahrungsvorrat für die langen und frostigen Wintermonate. Viele seit Jahrhunderten sorgsam gepflegten Bräuche haben mit Käse zu tun. Während des Chästeilet wird der im Alpsommer produzierte Käse nach einem festgelegte Ritual unter den Bauern aufgeteilt. Seien Sie dabei, wenn im Anschluss die Senner und Sennerinnen mit dem festlich geschmücktem Vieh zu Tal ziehen.
Schokolade: fantasievolle Kreationen aus zartem Schmelz
Die Schweizer Schokolade ist mehr als nur eine Süßigkeit, sie ist eine Nationalspezialität. Die Schokoladenverarbeitung besitzt im Alpenland eine lange Tradition. Die besondere Qualität gründet sich vor allem auf ausgesuchte Rohstoffe und die seit dem 17. Jahrhundert erworbenen Erfahrungen in der Herstellung. Die Schokoladenmasse wird deutlich länger als in anderen Ländern gerührt. Dadurch verflüchtigen sich Aroma- und Bitterstoffe. Als Ausgangsprodukt verwendet man häufig Milchrahm der örtlichen Bauern anstatt Kakaobutter. Genießen Sie den zarten Schmelz, der die Einzigartigkeit Schweizer Schokolade ausmacht.
Sprachen: von Deutsch bis Rätoromanisch
Die Landessprachen der Schweiz sind Deutsch, Italienisch und Französisch sowie gelegentlich auch Rätoromanisch. Letztere, eine Untergruppe der romanischen Sprachen, ist jedoch nicht weit verbreitet und vor allem im Kanton Graubünden neben Deutsch und Italienisch Amtssprache. Es bleibt den Kantonen und Gemeinden selbst überlassen, welche Amtssprache sie bestimmen. Mehrsprachig sind die Kantone Basel und Bern sowie die Städte Biel und Freiburg. Wenn Sie in vermeintlichem Schweizerdeutsch angesprochen werden und dennoch nur Bahnhof verstehen, so liegt es daran, dass es sich dabei um ein vielfältiges Gemisch alemannischer Dialekte handelt, die für sich genommen eigentlich wieder eigenständige Sprachen sind.
Lassen Sie uns wissen wie Ihnen dieser Artikel gefallen hat
Teilen Sie diesen Artikel mit Familie, Freunden oder Kollegen
Inspirationen
Reiseziele und Ideen
Artikel