10 deutsche Spezialitäten - eine kulinarische Rundreise
Zwischen Küstenregionen, über Mittelgebirge bis zu den Alpen zeigt sich Deutschland als vielseitiges und abwechslungsreiches Reiseland. Vor der imposanten Kulisse von Burgen und in bezaubernden Altstädten lässt man sich die regionalen Spezialitäten schmecken. Dabei hat jedes Bundesland, ja jede Region ihre eigenen Schmankerl und so manchen kulinarischen Geheimtipp für seine Besucher. Die Palette reicht von gutbürgerlichen deftigen Fleischgerichten über köstliche Fischspezialitäten bis hin zu leckeren Süßspeisen und Gebäck. Außerdem verführen Hunderte Brotspezialitäten, eine uralte Brautradition und sonnenverwöhnte Weinhänge zum Genuss. Wer in Deutschland Urlaub macht, kann überall regionales Brauchtum auch auf den Speisekarten uriger Gaststätten entdecken. Erleben Sie eine kulinarische Rundreise!
INHALT
- Hamburger Genüsse
- Bremen "und umzu"
- Die berlin-brandenburger Küche
- Köstliches aus der sächsischen Küche
- Thüringen – hier geht’s um mehr als die Wurst
- Was die Hessen gern essen
- Genussregion Rheinland
- Französisch inspiriert – saarländische Küche
- Deftige Schwäbische Küche
- Schweinsbraten und Brotzeit: Servus Bayern!
Hamburger Genüsse
Typisch norddeutsch zeigt sich der Hamburger Pannfisch. Was einst als Armeleuteessen galt, zählt heute zu den norddeutschen Spezialitäten. Selbst in gehobenen Restaurants steht er – mit Edelfisch zubereitet – auf der Speisekarte. Dazu gehören neben gebratenen Fischstücken knusprige Bratkartoffeln und eine Senfsoße. Wenn die Temperaturen fallen, genießt man in Hamburg den traditionellen Eintopf Beer’n, Bohn un Speck. Das auch als Grööner Hein bekannte Gericht überzeugt mit seinen deftigen und süßen Aromen. Für Letztere zeichnen die im Ganzen verarbeiteten Birnen verantwortlich. Traditionell bekommt man dazu Kartoffeln gereicht.
Bremen "und umzu"
Grünkohl mit Pinkel gilt als Bremer Nationalgericht, ist aber im ganzen norddeutschen Raum verbreitet. Grünkohl braucht Minusgrade, um seine charakteristische Süße zu entwickeln. Der grob gehackte Kohl wird mit Zwiebeln und fettem Fleisch gegart. Das können Bauchspeck, Kassler, Mettenden und natürlich Pinkel sein. Bei ihr handelt es sich um eine geräucherte Wurst, deren Brät aus Schweinefleisch Hafer- oder Gerstengrütze besonders locker macht. Aus dem Umland ("umzu"), genauer gesagt aus dem Oldenburger Land stammt die Tradition der Kohlfahrten, die nach dem ersten Frost fröhliche Gruppen über Land treibt. Unterwegs wärmt klarer Weizenschnaps oder Apfelkorn die Wandernden, die anschließend zu Grünkohl satt einkehren.
Die berlin-brandenburger Küche
Buletten, so heißen die leckeren Hackfleischbällchen im Berliner Raum. Mit Senf zum Brötchen stellen sie ein beliebtes Imbissgericht dar, dienen mit Kartoffelsalat aber auch als vollwertige Mahlzeit. Wer es mächtig mag, entscheidet sich für das gepökelte Eisbein mit Erbspüree. Aus Brandenburgs Gewässern stammen die Hauptzutaten für zahlreiche Fischgerichte, die man oft mit der sämigen Spreewaldsoße serviert bekommt. Schmackhaft, sättigend und auch für Vegetarier geeignet sind Pellkartoffeln mit Kräuterquark und Leinöl. Diese Ölspezialität stammt von den brandenburgischen Flachsfeldern.
Köstliches aus der sächsischen Küche
Dank verschiedener Einflüsse aus seinen grenznahen Regionen zeigt sich die sächsische Küche sehr abwechslungsreich. So genießen Urlauber im Erzgebirge das Kartoffelgericht Rauchemaad und im Vogtland die typische Bruetsupp, eine Suppe mit altbackenen Brotresten. Das regionale Brauereiprodukt verleiht geschnetzeltem Rindfleisch beim Radeberger Bierfleisch sein besonderes Aroma. Weithin bekannt ist Sachsen für Süßspeisen wie Quarkkäulchen, die Eierschecke und den zur Weihnachtszeit überregional angebotenen Dresdner Christstollen.
Thüringen – hier geht’s um mehr als die Wurst
Weithin bekannt sind die würzigen Thüringer Bratwürste. Es gibt sie roh oder vorgebrüht. Ihr Brät ist mittelfein, und die mindestens 15 cm messenden Würste stecken im Naturdarm. Was sie so besonders macht, ist die Gewürzmischung aus Knoblauch, Kümmel, Senf, Zwiebeln und Majoran, deren genaue Zusammensetzung jeder Wurstmacher für sich behält. Dazu mundet mittelscharfer Senf. Aus den wildreichen Wäldern Thüringens stammen die Zutaten für die regionalen Wildgerichte wie der Eichswälder Frischling. Die köstliche Soße schmeckt besonders gut mit Thüringer Grünen Klößen aus speziellen Kloßkartoffeln, die teils roh, teils gekocht gerieben in die Kloßmasse kommen.
Was die Hessen gern essen
Nicht nur ihre Schlachtplatten lassen sich die Hessen zum Ebbelwoi schmecken. Auch zu anderen herzhaften Fleischgerichten mundet der herbe Apfelwein, wenn man nicht einen der Landweine oder Prädikatsweine aus hessischem Anbau vorzieht. Als Alternative zu großen Fleischstücken genießt man hier gern Zwiebelkuchen, dem ein Hefeteig, Zwiebeln, Sahne, Eier und Speck Geschmack verleihen. Die Frankfurter Grüne Soße aus gehackten Kräutern dient auch als Basis für vegetarische Gerichte mit hart gekochten Eiern und Kartoffeln. Als Variante zum Lebkuchen hat sich der rautenförmige Haddekuche einen Platz erobert. Man erhält ihn ganzjährig in Bäckereien und bei fliegenden Händlern.
Genussregion Rheinland
Entlang des Rheins hat der Weinbau in Deutschland eine lange Tradition. Neben verfeinerten Genüssen erobern sich immer mehr Hausmannsgerichte einen Platz auf den Speisekarten und können – entsprechend veredelt – sogar Sterneniveau erreichen. So einen im ganzen Rheinland verbreiteter Klassiker stellt Himmel un Ääd dar. Dabei handelt es sich um Kartoffelpüree (Erde) mit Apfelkompott oder -mus (Himmel). Zu diesen süß-salzigen Aromen bekommt man gebratene Leber- oder Blutwurst, wahlweise auch Bratwurst, und Röstzwiebeln. Ebenfalls weit verbreitet ist der rheinische Sauerbraten. Das heute statt Pferdefleisch verwendete Rindfleisch muss dazu in Rotwein und Essig mit Gewürzen 3 Wochen lang im Kühlschrank ziehen. Gern erhält die Soße durch Rosinen oder Backobst einen süßsauren Touch.
Französisch inspiriert – saarländische Küche
Einfach, aber schmackhaft kommt die Kappessupp daher. Der Eintopf aus Weißkohl mit Kartoffeln und Rindfleisch nährt besonders in der kalten Jahreszeit. Auch dem Auflaufgericht Dibbelabbes merkt man die traditionelle Hausmannsküche an. Es besteht aus in einer Auflaufform (Dibbe) gebackenen geriebenen rohen Kartoffeln mit Ei, Zwiebeln und Gewürzen. Dazu serviertes Apfelmus bringt süße Geschmacksnoten ins Spiel. Den französischen Einfluss merkt man den grenznah oft angebotenen Flammkuchen mit verschiedenerlei Belag und Lothringer Kiechelcha (Quiche Lorraine) an.
Deftige Schwäbische Küche
Weithin bekannt sind die schwäbischen Teigwarengerichte: In der Pfanne gebratene Schupfnudeln, Spätzle und natürlich die unterschiedlich gefüllten Maultaschen – hier finden Vegetarier und Fleischliebhaber gleichermaßen ihr Lieblingsgericht auf der Karte. Kinder lieben besonders die mit würzigem Käse überbackenen Kässpätzle. Doch die Nudeln dienen auch als Beilage zum Zwiebelrostbraten. Auch in der Flädlesuppe geht nichts ohne Teigwaren, hier in Form dünner Streifen von Pfannkuchen. Besonders in der Fastnachtszeit freuen sich Kinder über die als Nonnenfürzle bezeichneten Krapfen aus in heißem Schmalz ausgebackenem Brandteig.
Schweinsbraten und Brotzeit: Servus Bayern!
Zwischen Franken, Pfalz und Oberbayern lassen sich viele herzhafte und süße Spezialitäten entdecken. Traditionell gehört zum Urlaub in Bayern die Schweinshaxe (siehe Titelbild) oder der Schweinsbraten mit knuspriger Kruste, Kraut und Knödeln dazu. Als weniger mächtige Mahlzeit schätzt man unterwegs eine zünftige Brotzeit mit knusprigem Bauernbrot, Obazdem (einer Creme aus Camembert), eingelegtem Radi (Rettich), Schinken und mitunter Weißwurst. Diese Spezialität "zuzelt" der Kenner aus dem Darm und genießt sie mit süßem Senf - und zwar noch vor 12 Uhr mittags! Bierliebhaber finden in Bayern dagegen ganztags eine Vielzahl von Biersorten und Craft Beer.
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