10 typische Spezialitäten aus Thüringen
Thüringen ist die grüne Mitte Deutschlands. Doch bevor die Assoziationen in Richtung Landschaft und Burgen schweifen, drängen sich Gedanken auf an Kloß oder Rostbratwurst. Deftig und bodenständig ist die Thüringer Küche. Die Prominenz des Kloßes stammt aus Zeiten, in denen die regionale Kartoffel zu den Hauptnahrungsmitteln zählte und zu jeder Mahlzeit auf den Tisch kam. Sie werden staunen über den Einfallsreichtum der Köche vor Ort, was sich aus der soliden Knolle alles zaubern lässt. So kommen auch Vegetarier auf ihre Kosten und ins Schlemmen bei der ansonsten recht fleischhaltigen Thüringer Küche. Im Urlaub darf auch mal gesündigt werden: Lassen Sie es sich schmecken!
INHALT
Thüringer Rostbratwurst
Die Thüringer Rostbratwurst genießt Weltruhm auf allen Kontinenten und verfügt über eine Tradition, die Jahrhunderte zurückreicht: Das Staatsarchiv Weimar hütet ein Rezept aus dem Jahr 1613. Die regionale Spezialität ist eine mittelfeine Rostbratwurst aus Schweinefleisch, manchmal auch mit Kalb- und Rindfleischanteilen. Gewürznoten sind Majoran, Kümmel und Knoblauch. Was die Thüringer Rostbratwurst so besonders macht, ist in erster Linie die Raffinesse des Fleischhandwerks in Thüringen.
Biersuppe
Wie der Name ahnen lässt, wird diese Suppe aus Bier hergestellt. Je nach der verwendeten Biersorte ist der Grundgeschmack eher salzig oder süß. Das regionale Köstritzer Schwarzbier in Thüringen verleiht einen eher süßlichen Geschmack. Brot und Eier sind häufige Einlagen der Suppe. Die Biersuppe zählt zu den Fundamenten deutscher Küche. Bis ins 19. Jahrhundert hinein galt die Biersuppe als nahrhaftes Frühstück und wurden gleichermaßen von armen Schichten und dem Adel geschätzt. Auch Kinder aßen sie. Abgelöst wurde das Biersuppen-Frühstück von der im 19. Jahrhundert aufkommenden Mode, Kaffee und Brot zum Frühstück zu sich zu nehmen.
Thüringer Klöße mit Rinderrouladen
Land- und Forstwirtschaft, Bergbau: So erarbeiteten die Thüringer ihren Lebensunterhalt. Es sind alles Bereiche, die körperlich anstrengend und zehrend sind. Die deftige und zum Teil schwere Küche in Thüringen ist die kulinarische Antwort darauf. Das klassische Festtagsessen besteht aus Thüringer Kartoffelklößen, einem Schmorbraten oder Rinderrouladen mit einer sämigen und herzhaften braunen Soße. Thüringer Klöße sind das kulinarische Wahrzeichen der Region. Sie bestehen aus teils gekochten und teils rohen geriebenen Kartoffeln. Als Beilage wird gern Rotkohl gereicht.
Geschmink
Geschmink ist ein traditionelles Gericht bestehend aus gebackenem Lamm, Kartoffeln und Birnen. Der Name entstammt der regionalen Mundart des früheren Thüringens. Es ist ein Sonntagsessen und das beruht auf folgender historische Tradition: Man ging vormittags in die Kirche und brachte den vorbereiteten Bräter zuvor am Backhaus vorbei. Der Bäcker schob den offenen Topf in den Backofen, der vom Vortag noch warm war. Nach der Kirche holten die Leute das fertige Gericht ab.
Sauerbraten
Als Klassiker der deutschen Küche ist der Sauerbraten auch auf jeder gutbürgerlichen Speisekarte in Thüringen zu finden. Das Fleisch wird mehrere Tage in eine Beize aus Essig, Wein oder Wasser eingelegt, gewürzt mit Lorbeer, Senfkörnern, Wacholder und Piment. Während des Schmorens wird das Fleisch mit der Marinade übergossen. Ursprünglich bestand Sauerbraten aus Pferdefleisch: Das zähe Fleisch alter Pferde musste gebeizt werden, um verzehrbar zu sein. Heutzutage besteht Sauerbraten in der Regel aus Rindfleisch.
Wickelklöße
Die Kloß-Meister gehen auch bei dem sogenannten Wickelkloß ihren eigenen Weg. Denn anders als bei Küchen umliegender Regionen, kommt beim Thüringer Wickelkloß nicht die geschätzte Kartoffel zum Einsatz. Der Teig gleicht vielmehr einem Nudelteig mit den Bestandteilen Mehl, Eier, Wasser Backpulver. Raffinesse verleihen dem Teig Muskat und andere Gewürze, die Geheimnisse der Tradition bleiben. Der Teig wird ausgerollt, mit Butter bestrichen. Die Butter dient als Haftmittel für die darauf ausgestreuten Semmelbrösel Der Wickelkloß mit Petersiliensoße gilt als beliebter und leichter Begleiter von Schmorbraten- und Soßengerichten.
Schmöllner Mutzbraten
Der Schmöllner Mutzbraten ist ein Spießbraten, der im Birkenholzrauch gegart wird. Er ist insbesondere für den Osten von Thüringen charakteristisch, wie rund um Schmölln und Altenburg, und auch im Thüringer Holzland. Die faustgroßen Mutzbraten bestehen aus saftiger Schweineschulter oder Schweinekamm und werden mariniert, bevor sie auf offener Flamme auf einem sich drehenden Spieß gegart werden. Das Feuer wird ausschließlich mit Birkenholz genährt und verleiht diesem Spießbraten seinen besonderen einzigartigen Geschmack. Erstmals gab es den Mutzbraten in Schmölln Anfang des 20. Jahrhunderts zu haben. Das Drehen der Spieße im Rauch übernahmen oft Kinder für einen kostenlosen Mutzbraten. In den 1960er Jahren bauten Tüftler Getriebe der DDR-Trabbis um - für das Drehen dieser Köstlichkeit.
Kartoffelpuffer
Kartoffelpuffer sind in Thüringen eine beliebte Beilage zu Fleischgericht, werden aber auch als eigenständige Mahlzeit gereicht. Was das Groß der Spezialitäten der Region kennzeichnet: Sie erscheinen einfach in der Komposition der Zutaten, erhalten jedoch durch die ausgefeilte arbeitsintensive Zubereitung ihren speziellen Pfiff. Die Thüringer gelten als Meister der Kartoffelverarbeitung, so sind Thüringer Kartoffelpuffer in einer Variationsbreite vertreten, die seinesgleichen sucht. Die Darreichungsform mit Apfelmus ist besonders beliebt. Denn generell spielen fruchtige Komponenten in der Thüringer Küche eine wichtige Rolle. Historisch ist dies gewachsen aus der Bedeutung der Region als Obstanbaugebiet.
Hefeklöße mit Heidelbeerkompott
Hefeklöße mit Heidelbeerkompott sind in Thüringen eine leichte Mahlzeit oder werden auch als Nachtisch gereicht. Der Teig besteht schlicht aus Mehl, Wasser und Hefe und ggf. Zucker. Sie werden entweder unter Dampf oder im Wasserbad gegart. Die klassische süße Variante hat Heidelbeerkompott als Begleiter, bzw. in sich. Der Hefetrick: Sie werden oben aufgerissen und überstreut, damit sie nicht in sich zusammenfallen. Ungefüllte Hefeklöße werden meistens vor dem Servieren mit einem Faden in Scheiben geschnitten.
Blechkuchen
Die Thüringer Küche ist bodenständig, geht durch den Magen und vermag Körper und Seele zusammenzuhalten. Kulinarische Dekadenz sucht man hier vergeblich. So ist es auch nicht die Torte und der feine Baiser, der hier zum Kaffee Einzug hält, sondern der Blechkuchen. Diesen gibt es in der Thüringer Region in gleicher Obstvielfalt wie es dem lokalen Anbau entspricht. Was heißt hier einfacher Blechkuchen - Sie werden ihn in Thüringen neu entdecken. Mit dieser saftig, fruchtig-süßen Köstlichkeit können viele moderne Schichten-Desserts kaum mithalten.
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